Goldschatz Lucy geht es gut

Unser Goldschatz Lucy! 😍

Viele von Euch haben nach unserer Lucy gefragt. Wir können Euch mit ganz viel Freude sagen: Die Maus hat sich von ihrer OP gut erholt – und fühlt sich in der Luft auf Papas Arm eindeutig wohl, wie Ihr auf dem Foto seht. 😃

Wie Ihr wisst, war ihre linke Herzkammer quasi wie eine tickende Zeitbombe: Sie stand kurz davor, ihre Pumpleistung komplett zu verlieren. Uns hat allen der Atem gestockt, wie wenig Zeit dem erst wenige Monate alten Baby bleibt. Also haben wir alle Kräfte gebündelt und auch dank Eurer Spenden die OP in Linz finanzieren können. Diese hat Lucys Herzkammer gerettet – und damit ihre Lebensqualität.

Lucy hat zudem keine Nasensonde mehr und wird tatsächlich „normal“ ernährt – eine wahnsinnig schöne Nachricht. Natürlich gibt es Phasen, in denen es der kleinen Lucy nicht gut geht. Phasen, die extrem anstrengend für die ganze Familie sind. Unglaublich kräftezehrend. Zurzeit stimmt etwas mit Lucys Kehlkopf, Stimmbändern, Speiseröhre oder Lunge nicht, da sie viel hustet. Was es damit auf sich hat, möchten die Ärztinnen und Ärzte Anfang Juni klären.

Doch unser aller Wunsch – Lucy quietschvergnügt und fröhlich zu sehen, dass sie irgendwann laufen lernt, lebt – hat sich erfüllt.

Herzlich willkommen, liebe Ina!


Herzlich willkommen in unserer Lächelwerk-Familie, liebe Ina! ❤️


Ina ist einfach zuckersüß. Die Maus ist dreieinhalb Jahre alt und total lebensfroh. Ihr größtes Hobby: mit Wasser zu spielen. Auch ihren Bruder, 5 Jahre alt, und ihre Eltern hat Ina sehr lieb – und sie haben ihre Ina sehr lieb.

Ina bekam, als sie ein Jahr alt wurde, plötzlich epileptische Anfälle. Täglich. Beim Einschlafen, tagsüber, sehr, sehr viele Male. Die Diagnose Epilepsie wurde schnell bestätigt. Für Inas Eltern eine Schocknachricht – natürlich.

Nach vielen Untersuchungen, mehreren Medikamenten sowie einem Gentest ein weiterer Schock: Ina leidet an einem seltenen Gendefekt namens KIAA2022. Die Ärztinnen und Ärzte wissen nicht viel zu diesem tückischen Defekt. Doch eines wissen sie schon: Er verursacht Epilepsie. Hier helfen keine Medikamente und wenn sie helfen, dann nur kurzfristig. Der Gendefekt brachte unter anderem auch eine erhebliche Entwicklungsstörung sowie eine ataktische Zerebralparese mit sich.

Inas Familie hält fest zusammen

Seit sie 27 Monate alt ist, trägt Ina außer beim Schlafen immer einen Helm. Bei ihren Anfällen stürzt sie und ist allgemein sehr wackelig auf ihren Beinen – und ihr kleiner Kopf soll schließlich gut geschützt sein. Die Familie ist mit Ina sehr oft im Krankenhaus; sobald die Maus wach ist, braucht sie eine komplette 1:1-Betreuung und eine spezielle Ernährung. All das ist nicht einfach für die Familie, besonders natürlich nicht für ihren Bruder.

Doch wie so oft bei Familien, die ein Schicksal zu tragen haben, hält auch Inas Familie fest zusammen. ❤️
Wir sind sehr froh, Euch nun bei uns zu haben, liebe Ina und liebe Familie!

Janas Leben steht auf Messers Schneide

Erneut dieser heimtückische Eiweißverlust.
Erneut ein herzzerreißender Kampf um Leben und Tod.
Erneut betroffen ein wunderbares Kind. Ein Kind, das einfach leben möchte.

Das hier ist unsere Jana, 12 Jahre jung. Jana möchte Kind sein, sie möchte Freunde und Freundinnen umarmen, das Frühlingsgras unter ihren Füßen spüren, den Duft der Blumen in der Nase, die wärmenden Sonnenstrahlen auf der Haut, ihre Lieblingsmusik in den Ohren, lauthals lachen, unbeschwert kichern, abends nach Hause kommen und mit Mama kuscheln. Müde, glücklich vom Tag.
 
Doch Janas Leben ist alles andere als unbeschwert. Jana benötigt viele, viele Medikamente mit starken Nebenwirkungen, Jana hat häufig Schmerzen und Migräneattacken. Sie muss sich regelmäßig Krankenhausbehandlungen aussetzen und hat inzwischen panische Angst vor den Infusionsnadeln – Angst sterben zu müssen. 😢 Sie leidet immens unter Eiweißverlust; dies ist eine leider häufige Komplikation ihrer Herz-OP aufgrund ihres angeborenen Herzfehlers (Fontan-Kreislauf mit nur einer vorhandenen Herzkammer). Sie leidet wie vor kurzem noch unser Joshua: Sie verliert sämtliches Eiweiß über den Darm. Bedeutet: absolute Immunschwäche, immer wieder Durchfälle, aufgeblähter Bauch, Schmerzen und Krämpfe…
 
Rund die Hälfte der erkrankten Kinder stirbt innerhalb von fünf Jahren. Janas Diagnose liegt nun über vier Jahre zurück!
 
Jana hat solch immense Wasseransammlungen in ihrem zarten, ohnehin geschwächten Körper, dass ihre Lunge schon mehrfach schwer betroffen war. Ab morgen, 26. April, wird sie erneut – schon wieder! – stationär behandelt, weil ihr Zustand immer und immer schlechter wird.
 
Dieses wunderbare Mädchen so zu sehen, zerreißt uns das Herz. Ihrer Familie natürlich noch viel mehr. Die Familie will ihre Tochter nicht verlieren, sie weiterhin liebevoll in die Arme schließen, natürlich möchte sie das… und nie mehr den Satz von ihren Ärzten hören: „Wir können Ihrer Tochter nicht mehr helfen.“ ❤️
 
Wir wollen Jana eine Chance auf Leben geben, so wie unserem Joshua. Sie soll die spezielle Therapie in Nemours Children’s Hospital in Delaware, USA, bekommen, die Joshuas Leben gerettet hat. Etwa $80.000 (rund 74.600 Euro) werden benötigt, um den tückischen Eiweißverlust zu stoppen. Den Eiweißverlust, der Jana aus ihrem jungen Leben reißen könnte, der ihr Leben zurzeit schon unerträglich belastet.
 
Von Herzen bitten wir Euch: Helft uns dabei! Lasst uns keine Zeit mehr verschwenden! Lasst uns Janas Leben retten. Jeder Cent, jeder Euro zählt – jeder hilft wie er kann. Spenden sind möglich:
 
👉 bei FACEBOOK
 
👉 per PayPal: info@laechelwerk.de (Verwendungszweck Jana)
 
👉 über die Spendenplattform BETTERPLACE
 
👉 per Überweisung:
Lächelwerk e.V.
DE 84 4645 1012 0100 0670 32

Verwendungszweck: Jana

 

Wir danken Euch aus tiefstem Herzen! ❤️

Herzensmensch Joshua

Ihr erinnert Euch bestimmt an unseren wunderbaren Joshua. 💚
Joshua ist ein Herzensmensch.

Er hat schon so viel erlebt, so viel gefühlt, so viel gelitten, extreme Tiefs erlebt, extreme Hochs.

Im vergangenen September ging es ihm, wie Ihr wisst, sehr schlecht. Wir alle, allen voran natürlich seine liebevolle Familie, hatten große Angst, dass dieser tolle, aufgeschlossene Junge seinen nächsten Geburtstag nicht erleben könnte. Wir haben alle Kräfte zusammengenommen, um die Kosten für eine spezielle Therapie in den USA zu übernehmen. Dank Euch hat es geklappt! Dank Eurer Spenden ist Joshua im vergangenen Jahr am Nemours Children’s Hospital in Delaware operiert worden.

Er war auf einem fantastischen Weg. Sein Leben schien gerettet zu sein. Einige Monate später aber ging es ihm erneut sehr schlecht. So schlecht, dass er Anfang April wieder im Nemours operiert werden musste. Vier Stunden lang. Vier weitere Löcher in seinem Darm wurden „zugeklebt“, um den lebensgefährlichen Eiweißverlust zu stoppen. Schon wieder diese extremem Hochs und Tiefs für Joshua, schon wieder Schmerzen, Sorge, Angst.

Doch dann die wunderbare Nachricht! Schon kurz nach der OP hat Joshua viel, viel bessere Blutwerte. Der Marker für den Eiweißverlust über den Darm ist auf einen Normalwert gesunken. Zehn Tage nach der OP sind Joshua und seine Mama wieder in ihrer Heimat angekommen.

Joshua, Dein Leben wartet auf Dich!

Deutschland hat Joshua wieder! Und das Leben hat dich wieder, Joshua! Das Krankenhausteam, die Familie, wir – und Joshua selbst – sind sehr zuversichtlich, dass Joshua aufgrund des weiterentwickelten OP-Verfahrens nun längerfristig geholfen werden konnte. Dass dieser heimtückische Eiweißverlust ein Ende hat. Dass dieser fröhliche Jugendliche ohne diese extremen Tiefs und Hochs ein fröhlicher Jugendlicher sein kann.

Joshua, du Herzensmensch – Dein Leben wartet auf Dich! 💚

👉 Joshuas Geschichte in Kurzform: Schon vor seiner Geburt ist Joshua an einem lebensverkürzenden Herzfehler erkrankt. Als er sieben Tage alt war, erfolgte die erste Operation, es folgten unzählige weitere Eingriffe und Medikamente mit teils schrecklichen Nebenwirkungen. Nach vielen, vielen Eingriffen litt er unter Eiweißverlust über den Dünndarm, eine seltene, aber typische Komplikation seiner Fontan-OP. Joshua verlor sämtliches Eiweiß über den Darm, hatte Schmerzen, Krämpfe, Durchfall, einen aufgeblähten Bauch und absolute Immunschwäche. Diese Komplikation führt bei 50 Prozent der Kinder innerhalb von fünf Jahren zum Tod. Bei Joshua bleibt natürlich die Vorsicht aufgrund seines Herzfehlers, doch der lebensbedrohliche Eiweißverlust ist gestoppt.

Ganz fest die Daumen drücken für Milo!

Milo. Wir wünschten so sehr, wir könnten Dir Deinen Schmerz nehmen. Dir ein Leben als unbeschwertes, fröhliches Kind schenken. So wie Du es verdient hast. Mit Deinem strahlendem Lachen.

Milo, Oma und seine Mama sind schon seit mehr als neun Wochen im Kinderkrankenhaus in den USA. Er hat bis hierher so hart gekämpft. Es ging ihm mal sehr, sehr schlecht, es sah nicht gut aus für ihn; abwechselnd mit großer Angst und Sorge Hoffnung und Freude. Wir alle können es uns zwar vorstellen, welche emotionale Achterbahnfahrt die Familie mitmacht, wir können mit ihnen fühlen – doch dieses Chaos in ihrem Innersten richtig nachfühlen können wir natürlich nicht.

Mit unseren Gedanken und Herzen bei Milo und seiner Mama

Eines ist sicher: Sie sind nicht allein – in Gedanken sind wir alle bei ihnen. Bei unserem Milo. Bei seiner Mama. Und nun heißt es für uns alle erneut: Daumen ganz fest drücken! Gegen 23 Uhr unserer Zeit erhält Milo die zweite Stammzelltransplantation.

Die Stammzellen der ersten Transplantation hatte sein Körper abgestoßen. Anschließend hat alles von vorn begonnen: Chemo, Bestrahlung, weitere, andere Medikamente als beim ersten Versuch. Nun ist Milo soweit und sein Körper bereit und vorbereitet für die Stammzellen. Anschließend muss die Familie wieder 10 bis 21 Tage auf die ersten Zellen im Blut warten. Die Warterei – wohl das schlimmste Gefühlschaos steht wieder bevor.

Mit unseren Gedanken und unseren Herzen sind wir bei Euch, Ihr Lieben! Ihr schafft das!

Herzlich willkommen, lieber Max!

Herzlich willkommen in unserer Lächelwerk-Familie, lieber Max! ❤️

Max ist ein ganz toller, herzerwärmender Jugendlicher! Er hat ein strahlendes Lachen, hört gern Musik (am liebsten Rap) und liebt es Fußball zu schauen (übrigens national und international). Außerdem ist Max beeindruckend mutig.

Er hat jede Menge zu schultern: Der 14-Jährige hat unter anderem (!) einen Herzfehler sowie Skoliose, ist am enteralen Eiweißverlust und dem hypoplastischen Linksherzsyndrom erkrankt sowie einer Atemwegserkrankung. Ihr seht, Max hat an ganz vielen Stellen zu kämpfen. Trotz vieler unglaublich schwerer Tage und Nächte, trotz großer Schmerzen, trotz des seelischen Leids, trotz aller OPs vergisst er seine Lieben nie. Max hat ein riesengroßes Herz, besonders für seine Familie. Er möchte, dass es allen gut geht, dass sie nicht zu sehr leiden.

Max, seine Mama, seine Schwester und sein kleiner Neffe haben uns vor einigen Wochen besucht. Wir haben ihnen eine Auszeit in einer Ferienwohnung in Schmallenberg ermöglicht, haben unter anderem einen Ausflug an den Kahlen Asten gemacht – um Kraft zu tanken, um die so stärkende, wichtige Zeit mit der Familie zu verbringen. Und um Mut zu schöpfen für das, was kommt.

Denn vor Max liegt eine sehr große OP. Im Mai, ganz kurz nach seiner Jugendweihe und nur einige Tage vor seinem Geburtstag, wird er wegen der Skoliose – einer starken Verkrümmung der Wirbelsäule – am Rücken operiert. Eine große OP, eine schwere, einer, bei der ein ganzes Team an Ärzten verschiedener Fachrichtungen in Alarmbereitschaft ist. Denn aufgrund der weiteren Erkrankungen, insbesondere dem Eiweißverlust, ist diese OP für Max äußerst risikoreich.

Dementsprechend nervös ist seine Familie, dementsprechend groß sind die Ängste. Und dementsprechend groß ist mal wieder Max außerordentlicher Mut!

Lieber Max, wir freuen uns sehr Dich zu kennen – Du toller, beeindruckender junger Mensch! ❤️

 

Verständnis ohne Worte – Fahrt an die ukrainische Grenze. Ein Erlebnisbericht.

Frieden. Frieden ist das, was sich so viele Menschen wünschen. Menschen, deren Heimat mit Krieg überzogen wird, deren Verwandte sterben, fliehen, verletzt werden, krebskranke Kinder keine Behandlung bekommen, Eltern vor ihren Kindern getötet werden. Menschen aus aller Welt, die hilflos bei skrupellosen Handlungen zusehen müssen. Die große Weltpolitik können wir nicht auf einen Schlag ändern, aber wir können den Menschen helfen, im Kleinen.

Daher war es uns ein riesiges Anliegen, die große Lächelwerk-Spendenaktion ins Leben zu rufen. So wahnsinnig viele wunderbare Personen haben Hilfsgüter abgegeben, immer ein freundliches Wort auf den Lippen. Wir danken Euch von ganzem Herzen! Allen Privatpersonen, Vereinen, Unternehmen, die uns so tatkräftig unterstützt haben – DANKE! Ungewöhnliche Wochen liegen hinter uns, in denen wir die gesammelten Hilfsgüter an die Grenze befördert und teilweise fliehende Menschen in Sicherheit gebracht haben, aus Rownia und Przemysl bzw. Medyka sowie Breslau.

Auch unser Matthias und ich, Anna, waren unterwegs. Ich berichte stellvertretend von unseren Erfahrungen in Przemysl, Medyka und Breslau:

„Anna steht vor uns, auf einem Rastplatz irgendwo in Polen. Sie gestikuliert, sagt ‚Lwiw, bum‘. Wir verstehen sie, auch ohne ukrainisch zu sprechen. Ein Tag zuvor hat Putin Raketen auf einen Militärübungsplatz nahe der polnischen Grenze, nahe Lwiw, abgefeuert. Es gab Tote, Verletzte, schon wieder. Anna ist mit ihrer Tochter und ihren zwei Enkelsöhnen aus der Ukraine geflüchtet. Einen Koffer hat die kleine Familie dabei, nur einen Koffer voller Habseligkeiten. Dazu ein paar Plastiktüten. Der Papa der Jungs zurückgeblieben in der Ukraine. Doch die vier wollen weg, weg vom Krieg, weg von Bomben, weg von Tod und Verstümmelung. Weg von der Heimat.

Anna, eine kleine ältere Dame – eine babuschka, wie sie mit einem kleinen Lächeln sagt – und ihre kleine Familie sind seit Breslau Teil von uns. Anna stützt sich auf ihren Gehstock, ihr Gesicht sorgenvoll, sie sieht müde aus. Verzweifelt, ihr Blick oft leer. Solche Gesichter haben wir die letzten Tage viele gesehen. Zu viele. Am Freitag sind wir zu zweit mit einem Transporter voller Hilfsgüter, gespendet von vielen wunderbaren Menschen, losgefahren in Richtung polnisch-ukrainische Grenze. Ziel: Przemysl. Seit Kriegsbeginn Fluchtpunkt vieler Ukrainer. Je näher wir Przemysl kommen, desto nervöser werden wir. Wir reden nicht mehr viel, tauschen eher Blicke, bestärken uns. Je näher wir Przemysl kommen, sehen wir aber auch viele, viele Transporter, Pkw und Lkw mit ukrainischen Flaggen, Friedenstauben. Aus Deutschland, Tschechien, der Niederlande, Österreich, Italien, Spanien… es sind viele Kennzeichen. Aus unterschiedlichen Ländern, vereint in Solidarität zu einem Land, das von Krieg überzogen wird.

Wer weiß, was mit ihnen passieren wird? Mit ihren Männern, Freunden, Familie?

In einem kleinen Einkaufszentrum, einem Tesco, haben Polen ein Notaufnahmelager errichtet. Auf dem großen Parkplatz Zelte, Pavillons mit kostenloser Nahrung, links Kleiderspenden, aus denen sich Menschen Jacken, Hosen, Schuhe aussuchen dürfen, davor die Polizei. Vor dem Polizeiwagen Holzstapel, die angezündet werden können, sollte es zu kalt werden. Denn kalt ist es, je später der Tag wird, es herrschen Minusgrade. Wir dürfen mit unserem Transporter einfahren, gegen 10.30 Uhr. Chaos. Der Parkplatz ist voll, es ist unübersichtlich, den Weg weisen kann uns niemand. Bis eine Volontärin uns sagt: Das Lager ist voll für den Moment, die Helfer*innen sind überlastet. Wir werden gebeten, noch näher zur Grenze zu fahren, nach Medyka, einem Dorf, etwa zehn Kilometer östlich von Przemysl, mit einem großen Grenzübergang zur Ukraine.

Ein schönes Dörfchen, ländlich, mit Kirche, Gärtchen, hier führen die Einwohner*innen in normalen Zeiten sicher ein beschauliches Leben. Ein Polizist versucht uns zu erklären, wo wir hinmüssen mit unseren Spenden, gestikuliert, versucht uns deutlich zu machen, dass hier Menschen direkt aus der Ukraine über die Grenze laufen. Seine Worte bewahrheiten sich kurze Zeit später. Massen an Menschen sammeln sich hier, es kommen immer mehr von ihnen hier an. Kinder an der Hand ihrer Mama, ein Kuscheltier im Arm. Alte Damen im Rollstuhl, mit Gehstock. Jugendliche mit Hunden, die ihren Vierbeiner doch irgendwie über die Grenze gebracht haben. Junge Frauen sitzen auf ihrem Koffer, blicken ins Leere. Kaum Männer. Überall diese Gesichter. Gesichter wie von Anna. Wer weiß, was sie gesehen haben? Wer weiß, wen sie zurückgelassen haben? Wer weiß, was mit ihnen passieren wird? Mit ihren Männern, Freunden, Familie?

Wir reden mit deutschen Sanitätern. Sie sind hier, um sich um Verletzte zu kümmern – sie sind extra angereist, um hier zu helfen, direkt an der Grenze in den Krieg. Menschen drängen sich in Busse, die sie weiterfahren nach Przemysl, immer wieder neue leere Busse, kurze Zeit später gefüllt mit Menschen. Ganz in der Nähe können wir die Spenden abladen. Hygieneartikel, Babynahrung, Tierfutter, Decken, Schlafsäcke, die wunderbare Menschen bei unserer Lächelwerk-Spendenaktion abgegeben haben.

Eine kurze Verschnaufpause, bevor wir zurückfahren nach Przemysl. Denn unsere Aufgabe ist erst zur Hälfte erledigt. Wir möchten Menschen mitnehmen nach Deutschland, in Ferienwohnungen zu uns ins Sauerland, damit sie wegkommen von Krieg, von Bomben, von Tod und Verstümmelung, weg von ihrer ehemals sicheren Heimat. Dazu haben wir Kontakt aufgenommen zu verschiedenen Facebook-Gruppen und Hilfsorganisationen.

Ein Stück Normalität an einem Ort, den es so oft gibt in dieser Welt. Und nirgendwo geben sollte.

Vor Ort ist alles ganz anders. Das umgewandelte Einkaufszentrum, der Tesco, ist voll mit Menschen. Direkt am Eingang ein Mann in gelber Weste, der in sein Mikrofon brüllt. Wir verstehen ihn nicht, sind aber ziemlich sicher, dass er verschiedene Destinationen ausruft, zu denen ukrainische Menschen mitfahren können, um sich in Sicherheit zu bringen. Wir lassen uns als Fahrer*innen registrieren, füllen Formulare aus, bekommen Bändchen, die uns als offiziell registriert kennzeichnen. Die Menschen aufgeteilt in ehemalige verschiedene Geschäfte, von 1 bis 16 – je nach ihrem gewünschten Ziel. Die 13 eine Essensausgabe, der Rest ausgestattet mit Feldbetten, Matratzen, auf denen Senioren liegen, Kinder, Menschen mit einer Behinderung. Auf dem Weg zur Nummer 10 – für Menschen, die unter anderem in die Niederlande, nach Belgien oder Deutschland reisen möchten – sehen wir Helfer*innen, die mit einem Lächeln rosa Zuckerwatte an die Kinder verteilen. Die Getränke in Hände drücken, kleine Naschereien ausgeben. Ein Stück Normalität schenken möchten an diesem Ort, den es so oft in dieser Welt gibt – und nirgendwo geben sollte. Wir beschreiben auf die Schnelle ein Plakat, auf das wir in großen Lettern Deutschland schreiben – auf englisch und ukrainisch. Dass wir eine Ferienwohnung haben für zum Beispiel eine kleine Familie.

Und warten. Warten auf Menschen, die Schutz in Deutschland suchen möchten. Kommen ins Gespräch mit Helfer*innen, die schon seit mehreren Stunden warten. Denn viele von den Ukrainer*innen möchten in der Nähe ihrer Heimat bleiben, um nach Kriegsende wieder zurück zu können in ihre Häuser, ihre Wohnungen, in der Hoffnung, sie nicht komplett zerbombt vorzufinden. Verständlich.

Wir informieren uns weiter, hören, dass am Breslauer Bahnhof viele Menschen warten. Wir entscheiden uns, dort zu helfen. Machen eine kurze Pause, bevor wir weiterfahren. Reden über den Tag. Matthias geht es besonders nah, dass wir einfach wieder wegfahren können von hier, im Bewusstsein, unsere Familien in Sicherheit zu wissen. Oder die junge Frau, die stundenlang auf ihrem Koffer saß und ins Leere geschaut hat. All die Krankenwagen, die hin- und hergerast sind. Und vielleicht den Menschen geholfen hat, die nahe Lwiw angegriffen wurden? Die vielen Helfer*innen, mit denen wir gesprochen haben, einer von ihnen sogar US-Amerikaner. Ich werde den Moment nicht vergessen, an denen wir allein an den Bahngleisen standen, weg von all dem Trubel. Ein Zug fährt langsam vorbei, ich winke, die Menschen winken zurück, die Kinder, die ihre kleinen Hände an die Scheiben drücken, die Mamas mit ihren Babys auf dem Arm, die alten Menschen. Sie kommen von Medyka, aus irgendeinem Ort in der Ukraine, der Krieg hinter ihnen, eine ungewisse Zukunft vor ihnen.

Der Hauptbahnhof in Breslau. Ein schönes Gebäude. Drinnen scheint es gerade geordnet zuzugehen, der Zug mit flüchtenden Menschen aus der Ukraine hat schon zwei Stunden Verspätung, mehr als 300 Menschen werden wieder erwartet, erzählt uns eine Mitarbeiterin einer polnischen Hilfsorganisation. Wieder lassen wir uns als Fahrer*innen registrieren, Mitarbeiterinnen stellen den Kontakt zu einer kleinen Familie her. Anna, ihrer Tochter und die zwei Enkelsöhne. Offensichtlich liebe Menschen, sie lächeln schüchtern, stellen sich auf ukrainisch vor. Vertrauen uns, trauen sich, mit uns in Sicherheit zu fahren. Mit zwei fremden Menschen, in ein fremdes Land, mit fremder Sprache. Wir verständigen uns mit Händen und Füßen, verstehen nicht alle Worte, aber verstehen einander.

All ihre Gefühle in einer Umarmung, einem Blick

Bis wir am Sonntag im Sauerland ankommen in der Ferienwohnung, bereitgestellt von einer wunderbaren Familie, die sich rührend um Anna, ihre Tochter und Enkelsöhne kümmert, lächeln sie uns zu, versuchen danke zu sagen und sprechen sogar einige deutsche Worte. „Großmutter“ zum Beispiel. Anna ist ganz offensichtlich stolz Oma zu sein, froh darüber, ein paar ihrer Lieben auf dem Weg in Sicherheit zu wissen. Wohl in Gedanken an die, die sie zurücklassen musste.

All ihre Gefühle versucht sie, versucht ihre Tochter, in eine Umarmung zu legen, die sie uns am Ziel schenken. Sie schauen uns an, mit Tränen, mit Augen, die so viel erzählen. Weg von Bomben, vom Krieg. Weg von ihrer Heimat, in einem fremdem Land. Doch in Sicherheit.“

Uns als Lächelwerk e.V. ist es sehr wichtig, geflüchtete Menschen nicht einfach ihrem Schicksal zu überlassen. Aus diesem Grund haben wir Ferienwohnungen im Schmallenberger Sauerland ausgewählt, deren Inhaberinnen und Inhaber sich rührend um die Menschen kümmern. Wir bauen des Weiteren ein Netzwerk aus ukrainischen Menschen, Dolmetscherinnen und Dolmetschern sowie Helferinnen und Helfern auf. Damit die Menschen hier bei uns das finden, was sie suchen: eine Heimat, und wenn sie auf Zeit ist.
Und, ebenfalls wichtig: Kriegsopfer sind Kriegsopfer. Wir dürfen nicht anfangen flüchtende Menschen nach ihrem Heimatland zu differenzieren.

DANKE FÜR EURE UNTERSTÜZUNG!

Aktualisierte Spendenliste

+++ UPDATE +++

 

Die aktualisierte Spendenliste unserer Spendenaktion für die Menschen aus der Ukraine findet Ihr hier 👆
Hinzugekommen sind unter anderem Batterien, Taschenlampen, Powerbanks und Müsliriegel.

2. Spendenaktion für die Menschen aus der Ukraine

So viele wunderbare Menschen sind in dieser Woche zu uns gekommen und haben Spenden für Menschen aus der Ukraine abgegeben. Wir sind immer noch sprachlos und sehr dankbar!  Nach der überwältigenden Spendenbereitschaft bei dieser ersten Aktion, bei der wir das Unternehmen Neisser Geoprodukte aus Schmallenberg unterstützt haben, haben wir uns dazu entschlossen, noch einmal ‚auf eigene Faust‘ Sachspenden zu sammeln.

👉 Wann?

Am Mittwoch und Donnerstag, 9. und 10. März

👉 Wo?

In der Schützenhalle Wormbach, Auf’m Bruch 2

👉 Was wird benötigt?

Das findet Ihr auf dem Foto oben. 🙂 Wichtig: Diesmal können wir keine Kleiderspenden entgegennehmen.

Da sich die Lage täglich ändert, werden wir kurz vor der Spendenaktion bei Bedarf eine aktuelle Liste veröffentlichen.

Wir sagen allen bisherigen Spendern DANKE – wir sagen unseren Ehrenamtlichen und allen Beteiligten DANKE – ein DANKE ebenso an die St. Jodokus Schützenbruderschaft aus Wormbach. Die Schützen stellen uns nicht nur ihre Schützenhalle kostenlos zur Verfügung, sondern versorgen unsere Helfer:innen auch mit Getränken. DANKE für all diese Zeichen der Solidarität.

Milo geht es gerade nicht gut

Bei all den Entwicklungen in der Welt vergessen wir natürlich nicht unsere Lächelwerk-Kinder.

Hoffnung, Leid, Zuversicht, Schmerzen, Erleichterung, riesengroße Angst. All das liegt bei unserem Milo ganz nah beieinander.

Nachdem zum Glück nach der Transplantation Stammzellen in seinem Blut gefunden wurden, geht es Milo mittlerweile sehr schlecht. Er musste auf die Intensivstation verlegt werden. Das gesamte Team ist für ihn da, zudem bekommt er, wie Ihr auf dem Foto seht, wahnsinnig viel Liebe von seiner Familie.

Auch kleine Helden benötigen Zuspruch – lasst uns also weiterhin liebe Gedanken und Kraft zu ihm senden!
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